Zündfunke setzt sich ein für

Zündfunke arbeitet dabei kultur- und geschlechtssensibel sowie unter Berücksichtigung der Lebenssituation von Kindern mit besonderen Herausforderungen. Zudem sind wir parteilich für die Betroffenen und arbeiten auf Wunsch auch anonym. Wir machen keine Täter*innenarbeit. Bezugspersonen von übergriffigen Kindern können sich jedoch an uns wenden.

Sexualisierte Gewalt ist

Sexueller Missbrauch

Wenn eine erwachsene Person ihre körperliche, psychische, kognitive und sprachliche Überlegenheit sowie das Vertrauen und die Unwissenheit des Kindes ausnutzt, um die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, ist das sexueller Missbrauch.

Der Begriff sexueller Missbrauch beschreibt hierbei nicht ausschließlich Vergewaltigungen, sondern auch das Erzwingen von Berührungen oder Küssen sowie die Produktion von Missbrauchsabbildungen, dessen Konsum und Verbreitung. Ebenso umfasst der Begriff exhibitionistische Handlungen.

„Sexueller Missbrauch an Kindern ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind entweder gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird oder der das Kind aufgrund körperlicher, psychischer, kognitiver oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann. Der Täter nutzt seine Macht- und Autoritätsposition aus, um seine eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen.“ (Bange/Deegener, 1996)

Sexuelle Übergriffe unter Kindern

Ebenso wie sexueller Missbrauch durch Erwachsene sind sexuelle Übergriffe unter Kindern geprägt durch Unfreiwilligkeit bzw. Zwang Machtgefälle, zum Beispiel aufgrund von Alter, Geschlecht, sozialem Status oder körperlicher und geistiger Stärke. Oftmals wird durch Versprechungen, Anerkennung, Drohungen oder körperliche Gewalt Druck ausgeübt.

Generell ist sexualisierte Gewalt keine gewalttätige Form der Sexualität, sondern eine sexualisierte Form der Gewalt.

Ist das noch ein Doktorspiel oder bereits ein Übergriff unter Kindern?

Kindliche sexuelle Aktivitäten sind für die Entwicklung aller Kinder wichtig und normal. Die Sexualität von Kindern ist im Gegensatz zur erwachsenen Sexualität umfassender und vielfältiger. Im Vordergrund steht hierbei nicht der Beziehungsaspekt, sondern der Identitätsaspekt. Das Kind erlebt Sexualität als Einheit von Körper, Gefühlen und Verstand. Das Ziel kindlicher Sexualität ist nicht das Praktizieren von erwachsener Sexualität, sie kann aber unter anderem das Ausprobieren von Erwachsenen-Rollen beinhalten. Jedes Kind hat eine natürliche Neugier, die es in einem angemessen Rahmen ausleben darf.

Sexuelle Übergriffe unter Kindern sind keine normale kindliche Sexualität.

Sexuelle Übergriffe beginnen dort, wo ein Kind ein anderes zu sexuellen Handlungen überredet, verführt oder besticht, sexuelle Handlungen durch Gewalt oder Drohungen erzwingt oder andere Kinder wiederholt und/oder gezielt an den Genitalien verletzt.

Bei sexuellen Übergriffen unter Mädchen und Jungen sprechen wir nicht von Täter*innen und Opfern sondern von betroffenen und übergriffigen Kindern.

Oberste Priorität hat der Schutz des betroffenen Kindes! Das Verhalten von übergriffigen Kindern muss korrigiert werden, in dem den Kindern klare Grenzen aufgezeigt werden. Die Verantwortung hierfür liegt bei den Erwachsenen!

Was kann ich in einem Verdachtsfall tun?

Wenn Sie einen sexuellen Missbrauch vermuten oder davon wissen, sind zwei Dinge besonders wichtig:

  1. Die Unterstützung des Kindes

Glauben Sie dem Kind und loben Sie es für den Mut, sich Ihnen anzuvertrauen. Vermitteln Sie dem Kind auch, dass es keine Schuld daran hat, was ihm angetan wurde. Erlauben Sie dem Kind ausdrücklich, dass es mit Ihnen sprechen darf, auch wenn es schwer fällt. Üben Sie hierbei keinen Druck auf das Kind aus.

  1. Der Schutz des Kindes

Auch wenn es schwer fällt, nehmen Sie sich im Verdachtsfall Zeit, um die weiteren Schritte wohlüberlegt zu gehen. Wenn möglich, sollte der Kontakt zwischen Opfer und Täter*in unterbunden werden. Auf keinen Fall sollten Sie unvorbereitet Täter*innen konfrontieren oder Strafanzeige erstatten. Suchen Sie sich in jedem Fall Rat und Unterstützung bei Zündfunke e.V. oder anderen Beratungsstellen! Gemeinsam werden wir notwendige Schritte besprechen.

Was kann ich tun, um Kinder zu schützen?

Kein Kind kann sich alleine vor sexualisierter Gewalt schützen, daher sind wir Erwachsenen in der Verantwortung! Sollten Sie Fragen zum Schutz von Kindern haben, rufen Sie uns gerne an.

Die Vorbeugung von sexualisierter Gewalt (Prävention) kann in ganz alltäglichen Dingen stattfinden. Hierbei sind die wichtigsten Botschaften an die Kinder:

Mein Körper gehört mir

Mein Körper ist schön und schützenswert. Ich kenne meinen Körper und ich habe eine Sprache für meine Körperteile.

Gute und schlechte Berührungen

Nur ich weiß, wie sich etwas für mich anfühlt und meine Wünsche und Bedürfnisse sind anders als deine. Es kommt darauf an, wer mich wann und wo berührt und ich habe ein Recht darauf, respektiert und ernstgenommen zu werden.

Ich vertraue meinem Gefühl

Nur ich weiß, was ich fühle und ich respektiere auch deine Gefühle. Es gibt viele unterschiedliche Gefühle, die man auch manchmal gleichzeitig hat. Alle Gefühle sind sinnvoll und ich nehme sie ernst und lerne den Umgang mit ihnen.

Ich darf Nein sagen …

…genauso wie ich Ja sagen darf. Ein Nein sollte respektiert werden. Sollte jemand mein Nein nicht respektieren, darf ich Hilfe holen.

Gute und schlechte Geheimnisse

Gute Geheimnisse sind schön und aufregend. Schlechte Geheimnisse belasten und machen ein schlechtes Gefühl. Es ist kein Petzen, wenn man ein schlechtes Geheimnis weitererzählt, sondern Hilfe holen.

Hilfe holen

Ich habe ein Recht auf Hilfe und gleichzeitig darauf, meinem Alter entsprechend selbstständig zu sein. Ich weiß, wo ich Hilfe bekomme, und wenn ich nicht gehört werde, dann frage ich nochmal. JEDE/R braucht mal Hilfe.

Fachkräfte

Sollten Sie beruflich mit Kindern zusammenarbeiten, bieten wir Fortbildungen zur Prävention von sexualisierter Gewalt an. Außerdem geben wir Ihnen gerne Informationen über unsere Präventionsprojekte für Schulen und Kindergärten.

Ich wurde als Kind missbraucht. Was kann ich heute tun?

Sich mit der belastenden Kindheitssituation zu befassen, erfordert viel Mut und Geduld. Eine Frau bedarf in dieser Situation Hilfe und Unterstützung. Uns ist es hierbei wichtig, Ihnen zu glauben und Ihren Schmerz und Ihr Leid ernst zu nehmen!

Wir können mit Ihnen gemeinsam in einer persönlichen Beratung überlegen, welche Unterstützung oder Hilfe für Sie angemessen wäre. Wie diese Unterstützung genau aussieht, ist individuell verschieden. Eventuell entschließen Sie sich zu einer Therapie bei einer erfahrenen Therapeutin in diesem Bereich oder Sie wünschen Adressen von Kliniken oder anderen Institutionen. Eine weitere Möglichkeit könnte die Teilnahme an unserer Frauentherapiegruppe sein.

Welcher Weg für Sie der richtige sein könnte, besprechen wir gerne gemeinsam mit Ihnen in einem (oder mehreren) Beratungsgespräch(en).

Falls Sie sich entschließen, Anzeige zu erstatten, helfen wir Ihnen gerne, sich über die Verjährungsfristen, notwendige Schritte und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren.